Werden sich Dürren im Sommer künftig verstärken?

Die Frage, ob die Sommer trockener werden, hat einen entscheidenden Haken. Um zu verstehen, wovon wir in Zukunft sprechen, ist es wichtig, zwischen meteorologischen Dürren und Bodenfeuchtedürren zu unterscheiden.

Das Climate Change Center Austria (CCCA) hat in den vergangenen Jahren in Österreich verstärkt regenarme Sommer registriert. Allerdings: Wenig Regen, das gab es in den vergangenen 200 Jahren in bestimmten Dekaden immer wieder. Das ist, so die Wissenschaftler des CCCA, Ausdruck natürlicher Schwankungen.

Nun kommt das Aber:

In Sommerdürren der letzten Jahre trocknete auch der Boden sehr stark aus (Bodenfeuchtedürre), da die Verdunstung über die letzten Jahrzehnte anstieg. Das lässt sich zu einem großen Teil auf den Klimawandel zurückführen, teilweise aber auch auf sinkende Aerosolkonzentrationen (Anm.: also durch weniger Partikel in der Luft, die Sonnenlicht ins All zurück reflektieren).

Climate Change Center Austria

Um es zu verstehen: Der Unterschied liegt darin, dass es bereits heute sowie zukünftig bei Dürren durch höhere Temperaturen zu einer stärkeren Austrocknung der Böden kommt – zu so genannten Bodenfeuchtedürren. Das hat Auswirkungen auf die Vegetation und auf die Landwirtschaft. Im CCCA-Factsheet heißt es weiter:

Meteorologische Dürren – definiert als reine Niederschlagsdefizite – und Bodenfeuchtedürre können sich im Klimawandel sehr unterschiedlich ändern, eine differenzierte Betrachtung ist deshalb wichtig. Zumindest seit dem Beginn des 21. Jahrhunderts häufen sich schwere Dürren in Europa. So gab es 2019 und 2015 die stärksten österreichweiten Niederschlagsdefizite im Sommer seit 1961; die meteorologische Dürre von 2003 war im Westen Österreichs die stärkste seit 1950.

Häufigere Sommerdürren: Dafür sind mehrere Faktoren entscheidend

Im Bild ein rissiger Ackerboden bei Parndorf. Die Bodenfeuchte-Dürre wird durch die im Klimawandel steigenden Temperaturen zunehmend ein Problem. Die Böden trocknen dadurch stärker aus.
Nähe Parndorf, Nordburgenland: Bedingt durch Trockenheit entstehen Rissen im Ackerboden. © by Gunnar Landsgesell

Generell lässt sich sagen: Für Sommerniederschläge wird ein Rückgang über dem Alpenraum erwartet. Es gibt laut CCCA nur wenige Klimamodelle, die eine leichte Zunahme simulieren. Die Niederschläge werden zudem in kürzeren Zeiträumen fallen. Stattdessen könnte es zu einer Zunahme von Niederschlägen im Winter und Frühling kommen.

Wie aber entstehen längere Dürrephasen? Dafür sind v. a. blockierende Hochdruckgebiete verantwortlich, die wiederum durch den polaren Jetstream bestimmt werden. Die Häufigkeit und Dauer lang anhaltender meteorologischer Dürren hängt von diesen Faktoren ab. Allerdings sind Änderungen in diesen Wetterphänomenen mit großen Unsicherheiten behaftet. Deshalb lassen sich meteorologische Sommerdürren – als reine Niederschlagsdefizite – nur sehr begrenzt prognostizieren.

Gesichert ist allerdings schon jetzt: Mit steigenden Temperaturen wird die Verdunstung weiter zunehmen. Bodenfeuchtedürren werden in Europa häufiger und länger auftreten – und sie werden auch größere Flächen betreffen. Diese Ergebnisse zeigen sich laut CCCA insbesondere auch für Österreich. Das zeigte sich etwa an den Waldbrandwarnungen, die aufgrund von Dürre und wärmeren Temperaturen bereits Ende Februar 2025 in Ostösterreich von mehreren Bezirkshauptmannschaften ausgegeben wurden.

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