Waldbrandgefahr Anfang März! Trockenheit mit weitreichenden Folgen

2025 beginnt als Dürrejahr. Die Böden sind zu trocken, die Landwirtschaft gerät unter Druck. Aber auch für unsere Gesundheit ist das schädlich. Es liegt zu viel Feinstaub in der Luft.

Waldbrandgefahr Ende Februar, Anfang März? Warnungen, im Wald kein Feuer zu entzünden oder eine Zigarette wegzuwerfen, kennt man eher aus dem Hochsommer. Im Bezirk Baden, Bruck/Leitha und anderen Regionen wurden bereits Maßnahmen gegen Waldbrände aktiviert. Denn bereits Ende Februar entstand im Rax-Gebiet bei Schwarzau ein Flächenbrand aus vier Glutnestern. Er hielt 240 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren tagelang im steilen Gelände im Einsatz. Dass ein Brand wie im September 2024 im Leithagebirge bereits zu so einer frühen Jahreszeit möglich wäre, hat mit der langanhaltenden Trockenheit zu tun.

Zweittrockenster Jahresstart seit 1851

Wie schreibt der meteorologische Dienst Geosphere (ZAMG) über die ersten zwei Monate 2025 auf Facebook;

Das Jahr 2025 hat in Österreich teils extrem niederschlagsarm begonnen. Besonders betroffen ist (wieder einmal) der Osten des Landes. An den Wetterstationen Leiser Berge und Reichenau/ Rax (Waldbrand!) waren es seit Jahresbeginn erst 7mm Niederschlag. In Wien immerhin 14mm, aber selbst das bedeutet dort nach 1851 den zweit trockensten Jahresstart der Messgeschichte.

Die anhaltende Trockenheit hat aber schon im Winter letzten Jahres begonnen. Eisenstadt verzeichnete im Dezember 31 Millimeter Niederschläge (Durchschnitt 41), im November nur vier (!) Millimeter (Durchschnitt 49). In der landwirtschaftlich geprägten Region Frauenkirchen war das Bild kaum anders, wie dieses Säulendiagramm zeigt:

Säulendiagramm mit den Niederschlägen in Frauenkirchen im Seewinkel. Es hat seit Jahresbeginn statt 58 Millimeter nur 12 Millimeter geregnet.
Kaum Regen in Frauenkirchen. Seit Jahresbeginn gab es nur 12 Millimeter Niederschläge statt 58 Millimeter im langjährigen Mittel. © by imageonline-co-columnchart

Start für Landwirtschaft nicht optimal

Die Trockenheit begann bereits Ende Oktober – und das, nur wenige Wochen nach den großen Überschwemmungen im September 2024. In Ostösterreich gab es im gesamten Winter 2024/25 keine relevanten Niederschlagsereignisse. Im Bezirk Neusiedl/See gab es 75 Prozent weniger Niederschläge. Diese Wetterextreme zeigen: Die Auswirkungen der Klimaerwärmung sind bereits voll zu spüren. Es ist Zeit zu handeln, wie die Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb im Interview auf www.zukunftsee.at betonte.

Sollten sich nicht Niederschläge mit spürbaren Regenmengen einstellen, könnte das zum Problem für die Landwirtschaft werden. Für bestimmte Sommerkulturen, für Knoblauch oder Jungzwiebel, die demnächst angepflanzt werden, sind die Böden zu trocken. Dann müsste schon im März auf das Grundwasser zugegriffen und beregnet werden. Aber auch die Winterungen, zum Beispiel Weizen, die im Herbst ausgesät wurden, brauchen irgendwann Bodenfeuchte für ihre Wurzelsysteme. Was kann die Landwirtschaft tun? Die Bodenstruktur verbessern, so dass Wasser besser aufgenommen und in den Wurzelräumen gehalten werden kann; sowie durch Bedeckung (Zwischenfrucht) die Verdunstung verhindern.

Je wärmer es im beginnenden Frühling wird, umso mehr steigt die Verdunstung. Durch die Klimaerwärmung verzeichnen wir mittlerweile fast jedes Jahr Temperaturrekorde. 2024 war in Österreich das mit Abstand wärmste Jahr der Messgeschichte. Der Wetter- und Klimadienst Geosphere (ZAMG) schreibt:

Der Temperaturverlauf des Jahres 2024 hat in vielerlei Hinsicht alles bisher Dagewesene in der Messgeschichte Österreichs übertroffen. 

Im Tiefland in Ostösterreichs lagen die Temperaturen um drei Grad über den Durchschnittstemperaturen von 1961-1991. Eisenstadt verzeichnete 48 Hitzetage und lag damit nur knapp hinter der Innenstadt von Wien mit 52 Hitzetagen. Diese hohen Temperaturen führen auch zu immer früheren und längeren Vegetationsphasen wie 2024. – Gepaart mit ausbleibenden Niederschlägen ist das keine gute Mischung, wie das Climate Change Centre Austria erklärt: Denn Dekaden mit ausgeprägten Niederschlagsdefiziten traten in den vergangenen 200 Jahren immer wieder auf, zum Beispiel in den 1860er-Jahren und den 1940er-Jahren. Allerdings:

Die Niederschlagsdefizite der letzten Jahre trafen aber mit einer gestiegenen Verdunstung zusammen, so dass sich die Dürren der letzten Jahre zu sehr intensiven Bodenfeuchtedürren entwickelten.

Climate Change Centre Austria

Solche Ereignisse schon im Winter oder im Frühling können Bodenfeuchtedürren später im Sommer begünstigen. Mehr dazu im Factsheet des CCCA oder hier.

Im Winter 2024/25 liegen die Temperaturen zum Teil um 2,5 bis 3,5 Grad zu hoch. Das bringt die Ökosysteme und auch die Landwirtschaft unter Druck. © by Geosphere Austria/SPARTACUS

Die Temperaturkurve für Illmitz zeigt einen weiteren deutlichen Anstieg innerhalb von nur 25 Jahren:

Deutlicher Temperaturanstieg in Illmitz seit 2000. © by Wasserportal Burgenland

Klimarisiko-Service zum Thema Dürre

Um sich besser auf zu erwartende Dürren in der Landwirtschaft einzustellen, wurde das Projekt CRiSDA entwickelt. Ein Team unter der Leitung von GeoSphere Austria entwickelte ein Modell für ein Klimarisiko-Service, das verschiedene Faktoren einberechnet und das Klimarisiko für die nächsten Jahrzehnte kalkuliert. Darauf aufbauend können Bundesländer und auch Gemeinden Strategien und Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel entwickeln.

Für Grundwasser wären Regen und Schnee im Winter wichtig

Aber auch für die Grundwasserkörper wären Niederschläge im Winter wichtig. In diesem Zeitraum kann sich Grundwasser anreichern, um für die Vegetationsphase ein ausreichendes Reservoir zu bilden. Aufgrund sinkender Grundwasserstände kam es in den vergangenen Jahren zu ersten Einschränkungen bei der Nutzung des Grundwassers. 2022 wurde in drei Seewinkel-Regionen vorübergehend ein Beregnungsverbot für bestimmte Kulturen verhängt.

Wie hat sich die Trockenheit auf das Grundwasser ausgewirkt? Ein Blick auf das Wasserportal Burgenland zeigt Anfang März, dass knapp die Hälfte der Grundwasser-Messstellen im Seewinkel niedriges bis mittleres Grundwasser aufweisen. Im Süden (Hanság/Waasen) Richtung Grenze zu Ungarn sind die Grundwasserstände generell höher, weil das Wasser dorthin sickert. Da es im Winter weniger Zugriffe auf das Grundwasser gibt, wirkten sich die fehlenden Niederschläge bislang weniger aus.

Karte mit den Pegelständen der Grundwasserkörper in der Region Neusiedler See.
Knapp die Hälfte der Grundwasser-Messstellen in der Region Neusiedler See zeigen einen Niedrig- bis Mittelwasserstand an. © by Wasserportal Burgenland

In der von Landwirtschaft und insbesondere Gemüseanbau geprägten Gemeinde Wallern im Seewinkel liegt der Grundwasserstand im Mittel des langjährigen Durchschnitts und 34 Zentimeter unter dem Vorjahr.

Wallern: Das Grundwasser liegt im Mittel des langjährigen Durchschnitts. © Wasserportal Burgenland

Wasserstand im Neusiedler See

Großer Schilfgürtel im Nebel, gesehen vom  ungarischen Fertőboz.
Winterlicher Blick von Ungarn auf den See: Von der Gloriette in Fertőboz zeigt sich der ausgedehnte Schilfgürtel, der Teil des Nationalparks ist. © by Gunnar Landsgesell

Auch der Wasserstand des Sees als touristische Kulisse und Freizeitgewässer wird in den kommenden Wochen wieder stärker ins Blickfeld geraten. Wie hat sich der Pegelstand im Winter entwickelt? Trotz der fehlenden Niederschläge profitiert der See durch das vergleichsweise gute vergangene Jahr und zehrt von seinen Reserven. Die blaue Kurve (heuriges Jahr) zeigt aber, dass ein Anstieg in den Monaten Jänner und Februar fehlt. Die Phase, wo es durch kühle Temperaturen zu kaum Verdunstung kommt, nähert sich aber ihrem Ende. Falls sich nach den vergangenen eineinhalb relativ feuchten Jahren wieder ein Trockenjahr entwickelt, schwinden diese Reserven rascher.

Der Neusiedler See Wasserstand liegt knapp unter dem langjährigen Mittel. © Wasserportal Burgenland

Luftqualität bei Trockenheit schlecht

Die Trockenheit hat aber nicht nur Auswirkungen auf den Wasserhaushalt, die Ökosysteme und die Landwirtschaft. Durch den Mangel an Regen wird die Luft nicht gereinigt, Feinstaub sammelt sich an. Besonders dort, wo die Böden versiegelt sind, kommt es immer wieder zu Aufwirbelungen. Die App Air Quality Index, die ihre Daten von den nationalen Messstellen bezieht, hat über die Wintermonate nur selten eine gute Luftqualität ausgewiesen – sowohl im Bereich kleiner Partikel (2,5 PM), die lungengängig sind, wie auch größerer Partikel (5,0 PM).

Das mag verwundern: Da Feinstaub (Mikroplastik, Schadstoffe, u.a.) über weite Distanzen transportiert wird, war die Luft im Nordburgenland öfters nicht viel besser als im Großraum Wien. Das zeigt, wie sehr die klimatischen und Umwelt-Herausforderungen unserer Zeit zusammenhängen. – Und darf als weiteres Zeichen dafür gerwertet werden, dass diese nur gemeinsam gelöst werden können.

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