Welttag der Feuchtgebiete 2025

Der Naturraum Neusiedler See - Seewinkel mit seinen Salzlacken und dem österreichischen Teil des Hanság (Waasen) war das erste Feuchtgebiet in Österreich, das 1982 unter den Schutz der Ramsar Konvention zum Schutz international bedeutsamer Feuchtgebiete gestellt wurde.

Am World Wetland Day 2025 waren wir in der „Wasserwildnis“ im wenig bekannten Teil des grenzüberschreitenden Nationalparkgebiets der Region Neusiedler See unterwegs.

Der Hanság war ein riesiges Niedermoorgebiet, verbunden mit dem Donau-Auen-System im Nordosten und im Süden mit dem System von Raab, Rabnitz und Ikva. Die Entwässerung des Gebietes wurde jahrhundertelang vorangetrieben. Nach 1945 sollten zahlreiche Drainagen vor allem  östlich des Seewinkels die Gewinnung landwirtschaftlicher Flächen beschleunigen. Heute geraten aufgrund der Klimakrise solche entwässerten Gebiete wie auch die Reste großflächiger Feuchtgebiete insgesamt stark unter Druck.

Geographisch betrachtet stellt der Hanság die tiefste Stelle im Becken der Kleinen Ungarischen Tiefebene dar. Als verlandeter Teil des Neusiedler Sees erstreckt er sich von den Ortschaften Pamhagen, Tadten und Andau in Österreich bis nach Osli und Lebeny in Ungarn.

Ab dem Spätmittelalter wurde dieser älteste Teil des Neusiedler See-Beckens über mehrere Kanäle entwässert. Im Süden bildet der Einserkanal einen bedeutenden Einschnitt in die Landschaft. Dieser knapp 40 km lange Entwässerungskanal mit der Seerandschleuse südlich von Apetlon wurde Ende des 19. Jahrhunderts gegraben und war das endgültige Aus für die letzten permanenten Wasserflächen im Hanság.

Feuchtgebiete als wichtiger Lebensraum für Vögel

Richtung Süden wird die landwirtschaftliche Nutzung des Waasen zunehmend extensiver – Ackerbauflächen werden von Wiesen abgelöst, die zur Heimat verschiedenster Vogelarten werden. Die dort heimische Großtrappe ist mit ein Hauptgrund für den Besuch zahlreicher Ornithologen aus ganz Europa. Dieser mit einem Gewicht von bis zu 16kg schwerste flugfähige Vogel der Welt findet in den ausgedehnten Wiesen der Nationalpark-Bewahrungszone Waasen-Hanság ideale Brutbedingungen. Auf die Brutbedürfnisse wird hier auch von der Landwirtschaft besonders Rücksicht genommen und die Flächen deshalb erst spät im Hochsommer gemäht. Auch die tagaktive Sumpfohreule, Wiesenweihe, der Große Brachvogel, Seeadler und mehrere Reiherarten sowie Singvögel finden hier ihren Lebensraum.

Renaturierte Feuchtgebiete

Bis in die 1950er Jahre wirkte sich der Torfabbau in Andau, Tadten, Wallern und Pamhagen sowie im gesamten ungarischen Teil des Hanság negativ auf die Niedermoorflächen aus. Getrockneter Torf wurde früher zur Stromversorgung sowie von Gutshöfen der Umgebung genutzt, um Dampfpflüge oder Dampfkessel zu betreiben. Auch im Haushalt wurde Torf als billiges Heizmaterial verwendet.

Wenige Moorflächen blieben vom Artenverlust verschont. Vor allem in den mystischen Erlenbruchwäldern findet man die ursprüngliche Flora und Fauna dieses Feuchtgebiets.

Das Gebiet Nyrkai-Hany liegt zwischen dem Einserkanal und dem Fluss Rábca, in einem Teilgebiet der Kleinen Ungarischen Tiefebene. Das Gebiet gehört heute zum grenzüberschreitenden Nationalpark Neusiedler See (Fertő-Hanság Nemzeti Park).

Ein Renaturierungsprojekt wurde von Ungarn in Zusammenarbeit mit Niederlande umgesetzt. Die Gestaltung offener Wasserflächen, Unterbindung der Oxidation der noch verbliebenen Torfmoore, sowie die Wiederherstellung der Moorvegetation und die Schaffung von Nist- und Futterplätzen für Wasservögel zählen zu den festgelegten Schutzzielen dieser Renaturierung. Dadurch konnte sich das Gebiet mittlerweile wieder als wichtiger Brut- und Rastplatz etablieren.

Quellenangabe: Der Falke – Journal für Vogelbeobachter

Der Welttag der Feuchtgebiete und seine Bedeutung

Der Welttag der Feuchtgebiete / Weltfeuchtgebietstag / World Wetland Day steht seit 1997 am 2. Februar im Zeichen der internationalen Bedeutung von Feuchtgebieten, insbesondere als Lebensraum für Wasser- und Watvögel.

Im Sinne der Ramsar-Konvention zählen zu Feuchtgebieten Moor- und Sumpfgebiete, Flussauen und Seen, Feuchtwiesen sowie auch Küstengebiete wie Salzwiesen, Mangroven-Ökosysteme und Seegraswiesen. Feuchtgebiete sind von hoher Bedeutung für die Biodiversität und spielen als Kohlenstoffspeicher auch eine wichtige Rolle für den Klimaschutz.

Der internationale Gedenktag soll die öffentliche Wahrnehmung des Wertes und der Vorzüge von Feuchtgebieten verbessern. Wasser gilt dabei als lebensnotwendiges Element für den Lebensraum der Feuchtgebiete. Eine Änderung im Wassermanagement der Region Neusiedler See ist daher dringend notwendig.

Veranstaltungstipp:

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