Perspektivenwechsel für Birdwatcher

Im Seewinkel kommen jährlich Naturliebhaber bei der BEX zusammen, um Vögel zu beobachten.

Ab Anfang April, passend zur besten Vogelzugzeit, kamen sie wieder in den Seewinkel: Hobby-Ornithologen und Naturfotografen aus dem Aus- und Inland, einzeln oder in Kleingruppen, jedenfalls Fernglas und Spektiv tragend und neugierig auf die diesjährige Zusammensetzung von Brut- und Zugvogelarten. Von trockenen Lackenbecken hatten sie sich schon im Vorjahr einen Eindruck verschaffen können, aber diesmal war es sogar schon eine echte Herausforderung, am landseitigen Schilfgürtelrand des Neusiedler Sees einen erfolgversprechenden Beobachtungsplatz zu finden. Nur im Hanság, südlich von Tadten und Andau, war alles wie gewohnt – schließlich kommt einer Steppenart wie der Großtrappe die lang anhaltende Trockenheit sehr entgegen.

Pannonian Bird Experience: seit 2010 jährlich im Nationalpark

Neun Tage Programm mit sehr speziellen Exkursionen und abendlichen Vorträgen im Wirtshaus, dazu die letzten drei Tage eine Messe mit Ausstellern aus allen für den Birdwatcher relevanten Sektoren (diesmal im großen Zelt im Strandbad Illmitz) – das ist die Pannonian Bird Experience, kurz die BEX. Man trifft sich, vergleicht miteinander die Eintragungen in seiner Checkliste, bespricht beim Abendessen das Erlebte und bereitet sich auf die Exkursion bei Sonnenaufgang vor. Der Tenor heuer: Man muss sich auf ungewohnte Bedingungen einstellen. Da fast alle Lackenbecken schon seit dem Spätwinter trocken liegen, zeigt sich dort keine sonst am Lackenrand brütende Limikolenart. Der Fokus liegt deshalb auf der Vogelfauna der Wiesen und Hutweiden, auf Greifvogelarten und Bewohner des Schilfgürtels, von Singvögeln bis Reiher. Der Trend zum „schönsten Hobby der Welt“ ist jedenfalls ungebrochen, daran ändern offensichtlich auch die unangenehmen Auswirkungen des Klimawandels nichts.

Jenseits des Einser-Kanals

Ein ganztägiger Ausflug auf die ungarische Seite des grenzüberschreitenden Nationalparks (Fertö – Hanság), also an das Südufer des Neusiedler Sees und in das Niedermoor des Hanság, lohnt sich auch in trockenen Jahren. Die Renaturierungsgebiete im Nyrkai Hany (westlich von Bösarkany) und im Osli Hany (nördlich von Osli) zählen ganzjährig zu den Fixpunkten unter ambitionierten Vogelbeobachtern. Zum einen, weil das dort zeitweise rückgestaute Wasser der Rabnitz vor allem Wasservogel- und Greifvogelarten anzieht, zum anderen weil sich in beweideten Teilbereichen das Oberflächenwasser lange hält. Und seeseitig der Schleuse bei Fertöújlak (Mexikopuszta) sammeln sich Watvögel, Enten und Gänse im Seichtwasser der dort wiedervernässten Feuchtgebiete. Beide Nationalparkflächen, im Hanság (über die Brücke von Andau) wie am Südufer (über den Radweg Apetlon-Pamhagen) sind mit dem Fahrrad leicht erreichbar.

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