Knapp 300 EU-Parlamentarier stimmten gegen die von der Kommission vorgeschlagene Halbierung des Pestizid-Einsatzes bis zum Jahr 2030. Teil dieses Plans war auch eine Reduktion „gefährlicher Pestizide“ um 65 Prozent. Außerdem sollte der Einsatz in Naturschutzgebieten nur noch mit biologischen Pestiziden zugelassen werden.
Schwarzer Tag
Sarah Wiener, EU-Abgeordnete Sarah Wiener für die Grünen und Berichterstatterin der geplanten Pestizid-Verordnung (SUR), sprach von einem „schwarzen Tag für die Umwelt und die Gesellschaft“. Wie die Presse berichtet, liegt es nun an den Mitgliedstaaten, einen Gesetzesvorschlag auszuarbeiten. Über diesen wird in einer zweiten Lesung im Parlament neuerlich abgestimmt.
Der Biochemiker und Pestizid-Experte von Global 2000, Helmut Burtscher-Schaden, lässt das Argument der Versorgungssicherheit nicht gelten: „Es braucht keine Pestizide, um Lebensmittel herzustellen. Das beweist die Bio-Landwirtschaft seit vielen Jahren.“ Vielmehr sei der derzeitige Umgang mit der Natur dafür verantwortlich, dass die Grundlagen für die Lebensmittelproduktion zerstört. Durch Pestizide würden Insekten scharenweise getötet. Burtscher-Schaden plädiert dafür, die Folgekosten des Pestizid-Einsatzes, etwa durch Verunreinigung von Wasser oder die Auswirkungen auf die Gesundheit – zu berücksichtigen.
Im Pestizidatlas findet sich eine gute Übersicht über die Problematik mit Umweltgiften. In Österreich werden Pflanzenschutzmittel mit 248 verschiedenen Wirkstoffe eingesetzt; darunter zahlreiche Chemikalien mit negativen Folgen für die Umwelt. 29 der Substanzen gelten als vermutlich krebserregend. 93 Pestizide sind hochgiftig für Wasserorganismen. Pestizidrückstände gelangen auch in Nahrungsmittel, in Böden sowie durch Auswaschungen in Fließ- und Grundwasser.