Brandmanagement im Schilfgürtel: Wann gibt es eine Entscheidung?

Mit der großen Feuerwehrübung am Neusiedler See im Jänner sollte geklärt werden, ob für kontrollierte Feuer in Zukunft erlaubt sind. Wann gibt es Ergebnisse?

Über zwei Monate ist es her, dass die Feuerwehrübung mit rund 300 Feuerwehrleuten auf den Schilfflächen bei Jois stattgefunden hat. Wir haben berichtet. Rund 200 Hektar Schilf sollten kontrolliert abgebrannt werden, um zu prüfen, welche Emissionen dabei freigesetzt werden. Zweck der Übung: Zu klären, ob in Zukunft für das Bundesluftreinhaltegesetz eine Ausnahmeregelung für gezieltes Brandmanagement im Schilfgürtel erteilt werden kann. Für das Natura-2000-Gebiet würde das einen wichtigen Schritt bedeuten. Immerhin besteht die Verpflichtung für dieses Schutzgebiet, einen günstigen Erhaltungszustand zu bewahren oder wiederherzustellen. Derzeit ist mehr als die Hälfte des Schilfgürtels degradiert. Die überalteten Schilfbestände gefährden die Brutvögel und erfordern ein dringendes Schilfmanagement.

Die Umweltministerin in Jois

Seit Mitte der 1990er-Jahre untersagt ein strenges Luftreinhaltegesetz das Abbrennen von Agrarflächen und auch des Schilfgürtels. Für eine verbesserte Luftqualität bedeutete das einen wichtigen Schritt. Durch die Klimaerwärmung frieren im Winter die Böden aber kaum noch zu, weshalb der jährliche Schilfschnitt fast zum Erliegen gekommen ist. Damit ist eine wichtige Pflegemaßnahme weggefallen, wie sie auch von Naturschutzorganisationen wie WWF oder BirdLife gefordert wird. Zuständig für die Erteilung einer Ausnahmeregelung ist das Klimaministerium. Bei der Feuerwehrübung in Jois, die im Rahmen eines wissenschaftlichen Monitorings stattfand, war deshalb auch Umweltministerin Leonore Gewessler anwesend.

Seither sind zwei Monate vergangen. Ob es mittlerweile erste Ergebnisse oder eine Entscheidung gibt, ist bislang nicht bekannt. Aufgrund der widrigen Verhältnisse im Jänner konnte nur etwa ein Zehntel der geplanten Schilffläche tatsächlich in Brand gesetzt werden. Insofern ist fraglich, ob die Messdaten überhaupt ausreichen, eine Entscheidung zu treffen. Auch darüber sind in der Öffentlichkeit bislang keine Informationen verfügbar. Im Sinne der naturschutzrechtlichen Verantwortung, die gegenüber dem Schutzgebiet besteht, wäre eine rasche Entscheidung zu wünschen. – Zumindest aber, die Öffentlichkeit über den Stand der Dinge in Kenntnis zu setzen. Frühlingshafte Temperaturen bereits im Februar zeigen, dass die Klimaerwärmung auf dramatische Weise voranschreitet, wie die Messdaten von Geosphere Austria (ehemals ZAMG) zeigen.

Die Temperaturen im Februar lagen in der Region Neusiedler See um 8 Grad über dem langjährigen Mittel. © by Geosphere Austria

Eisenstadt verzeichnete im heurigen Februar einen Mittelwert von knapp zehn Grad und auch der März entwickelt sich mit fünf Grad über dem langjährigen Durchschnitt viel zu warm. Das verschärft auch den Handlungsbedarf für das Schutzgebiet, in dem die Degradation des Schilfbestandes voranschreitet. Für die kommende Brutsaison von Schilfvögel wie Teich- und Drosselrohrsänger, Rohrammer, Zwergdommel oder auch dem Kleinen Sumpfhuhn sollten die Bedingungen dringend verbessert werden.

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